Süddeutsches Eisenbahnmuseum Heilbronn

Aufarbeitung der Kleinlok "Lotte"
 

Seit dem 30. April 2015 ist unsere Fahrzeugsammlung um die 1971 unter der Fabriknummer 5475 von Gmeinder & Co. in Mosbach hergestellte, 50PS starke Kleinlok gewachsen. Die Rangierdiesellok war seit ihrer Abnahme bei den Raiffeisen Kraftfutterwerken Süd GmbH im Einsatz und stand schon ein paar Jahre arbeitslos auf einem Abstellgleis des Firmengeländes im Heilbronner Osthafen. Von dort konnte die Kleinlok, nachdem sie uns von den Raiffeisen Kraftfutterwerken als Spende überlassen wurde, im Schlepp unserer Köf 4714 in unser Museum im ehemaligen Bahnbetriebswerk Heilbronn überführt werden.

Die erste Begutachtung des Neuzugangs am Wochenende nach der Überführung in unser Museum.

Bei der ersten Begutachtung der Kleinlok, für die wir sehr bald den Spitznamen "Lotte" einbürgerten, in unserem Museum wurde eine eventuelle Wiederinbetriebnahme der Maschine angedacht, wobei sich schnell herausstellte, dass diese aufgrund der langjährigen Abstellung im Freien einen erheblichen Arbeitsaufwand mit sich bringt. Neben leichten Durchrostungen im Bereich der Türen und im unteren Bereich der Rückwand des Führerhauses, stellte vor Allem die vollständige Aufarbeitung des durch Wassereindringens festsitzenden Motors eine große Hürde dar.
Nichtsdestotrotz wurde beschlossen die Aufarbeitung anzugehen und zwischendurch neben unseren anderen Projekten Stück für Stück voranzutreiben. So befasste sich eins unserer Mitglieder in seiner Freizeit mit der vollständigen Aufarbeitung des Motors und der zugehörigen Bauteile.

Blick auf den zerlegten Vierzylinder-MWM-Motor der "Lotte".

Zeitgleich mit den Arbeiten am Motor wurde auch die äußere Aufarbeitung in kleinen Schritten angegangen. Hierzu wurden Fenster, Türen, sowie ein Großteil der diversen Anbauteile der kleinen Rangierlok demontiert und diese von Schmutz und altem Lack befreit und anschließend mit Grundierung versehen. Zudem wurden auch sämtliche Flächen am Fahrzeug mit Druckluftnadlern und Winkelschleifern von den zahlreichen alten Farbschichten befreit und die gesamte Lok so in monatelanger Kleinarbeit für die Grundierung vorbereitet.

Beginn der Arbeiten zur äußeren Aufarbeitung nach der Demontage nahezu aller Anbauteile.

Neben den zeitintensiven Arbeiten zum Entfernen der alten Lackschichten wurden nach und nach auch die stark korrodierten Bleche in den Einstiegsbereichen und der Führerhausrückwand ersetzt. Außerdem wurden die abgebauten Puffer zerlegt, die einzelnen Bauteile geprüft und die Puffer vollständig aufgearbeitet. Ferner wurden die beiden Zughaken und der Hauptluftbehälter der "Lotte" im Rahmen der Überprüfung von Komponenten für unseren betriebsfähigen Wagenpark von einem Sachverständigen auf Risse und Abzehrungen überprüft.
Nach knapp einem halben Jahr der aufwendigen Entlackungsarbeiten konnte die Gmeinder-Kleinlok am ersten Novemberwochenende, nachdem sämtliche Flächen nochmals gründlich gesäubert und alle nicht zu grundierenden Bauteile abgeklebt wurden, mit Grundierung versehen werden.

Die vollständig grundierte Kleinlok am 06.11.2016.

Neben den Arbeiten zur äußeren Aufarbeitung ging natürlich auch die Instandsetzung des Motors für die betriebsfähigen Aufarbeitung unserer "Lotte" weiter voran. Hierzu wurde der Motor in seine wichtigsten Bestandteile zerlegt, sämtliche Komponenten gründlich gesäubert und der nicht mehr verwendbare vierte Zylinder samt Kolben gegen ein neues Exemplar getauscht. Nebenbei wurde die gesamte Treibstoff- und Motorölanlage gründlich gereinigt und der Ölfilter erneuert. Nachdem die Motorkomponenten dann mit einem neuen Dichtungssatz montiert und das Ventilspiel neu eingestellt wurde, konnte nach kleineren Nacharbeiten Anfang Juni 2017 ein erfolgreicher und zufriedenstellender Probelauf des MWM-Motors durchgeführt werden.

Nach und nach wird nun die innere und äußere Neulackierung und der anschließende Zusammenbau unserer "Lotte" angegangen.
Den Verlauf und den Fortgang dieser Arbeiten können Sie in unserem Wochenbericht verfolgen.
 

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