Einheits-Güterzuglokomotive 50 3031
Mit der
Indienststellung der Baureihe 50 im Jahre 1939 endete die Beschaffung der
klassischen Einheitslok
bei der
Deutschen Reichsbahn. Lediglich zwei Prototypen der konstruktiv eng mit
der Baureihe 50
verwandten Baureihe 23
wurden noch 1941 geliefert, aber die Serienfertigung kriegsbedingt
storniert. Bei den
ersten Beratungen zur Entwicklung
des Typenprogramms für die neuen Einheitslokomotiven lag die
Dringlichkeit
noch nicht bei den leichten
Güterzuglokomotiven. Hiervon waren insbesondere durch den
Nachbau
bewährter Länderbahnmaschinen genügend
Lokomotiven im Bestand. Mitte der dreißiger Jahre
waren diese Lokomotiven
aber wegen der gestiegenen Zuglasten
und der beabsichtigten Heraufsetzung der
Güterzuggeschwindigkeiten
überfordert. Die wichtigsten Anforderungen
waren demnach eine
Geschwindigkeit von 80 km/h in beiden Richtungen und
eine universelle Verwendbarkeit auf allen
Strecken,
die durch eine Achslastbegrenzung und eine Befahrbarkeit von
140m Halbmessern erreicht werden sollte.
Zur
Entstehungszeit der Baureihe 50 hatte man bereits langjährige Erfahrungen
mit den Einheitslokomotiven,
die sich in dem
gelungenen Entwurf zeigten. Begünstigt durch den Kriegsausbruch wenige
Wochen nach
der Indienststellung der erstenn50er entwickelte sich der Bestand sprunghaft. Erzwungene Einsparungen bei
der Fertigung entfeinerten die
Konstruktion
zunehmend und endeten dann schließlich im Übergang zur
Kriegslok der
Baureihe 52. Insgesamt
entstanden 3141
Lokomotiven für die Deutsche Reichsbahn. Die
universelle Verwendbarkeit
bescherte der Baureihe 50
den Einsatz bis
zum Dampfende in Ost und West.
Als einem der
ersten Bw überhaupt wurden Heilbronn gleich im September 1939 acht neue
Lok der
Baureihe 50
zugeteilt, denen im Februar 1941 weitere folgten. Verschiebungen innerhalb
der Rbd Stuttgart
und Ostabgaben
verringerten den Bestand bereits im Herbst 1941. Schließlich verließ die
letzte 50er 1944
Heilbronn. Erst im Sommer
1951 kam die Baureihe 50 wieder nach Heilbronn. Der Bestand wuchs schnell
auf über zwanzig Lok an, im Mai 1970
zählte man sogar 36 Lok. Danach ging es rasch zu Ende. Der Einsatz
der
Baureihe 50 in Nordwürttemberg verlagerte
sich nach Crailsheim. Am Jahresende 1973 waren nur noch
sieben Lok im
Bestand. Zum Fahrplanwechsel im Sommer
endete der Dampflokeinsatz beim Bw Heilbronn.
Den letzten planmäßigen dampfgeführten Zug des Bw Heilbronn
bespannte 50 2218 am 25. Mai 1974. Am
Tag darauf wurde die Lok mit den
restlichen vier verbliebenen 50ern nach
Crailsheim umbeheimatet.
Die 50 3031
entstammt einem Baulos der Maschinenfabrik Esslingen und wurde im November
1942 unter
der
Fabriknummer 4522 an die Rbd Dresden ausgeliefert. Erstes Heimat-Bw war
Dresden-Friedrichstadt.
Die
Wendebahnhöfe dieser Zeit hießen Bodenbach, Elsterwerda, Engelsdorf,
Falkenberg, Riesa oder
Schlauroth. Diese
Einsätze waren aber von kurzer Dauer, denn bereits zwischen dem 4. und 17.
12. 1942
wurde die gesamte Serie von 50
3028 bis 3037 zum Osteinsatz beordert. Jetzt liefen die Friedrichstädter
Loks von den Bw Brest Ost und Bw
Barnowitsche aus. Der Osteinsatz endete mit der Umbeheimatung zur
Rbd
Wuppertal im Juli 1943. Eine Bestandsliste
vom 30 6. 1944 nennt sie beim Bw Wuppertal-Vohwinkel.
Nach Kriegsende
verbleibt die Lok in den Westzonen. Eine
weitere Station ist das Bw Köln-Eifeltor, danach
für über zehn Jahre das
Bw Neuss. In dieser Zeit fällt die auffälligste
Bauartänderung an. Zur Einsparung der
Güterzuggepäckwagen rüstete die
Deutsche Bundesbahn 1955 zehn Tender
versuchsweise und ab 1957
dann über 700 Tender serienmäßig mit einer
Zugführerkabine aus. Dabei erhielt auch
unsere 50 3031 einen
Kabinentender. Um 1970 finden wir die Lok in Aachen
und ab 1971 ist sie in Stolberg/Rheinland
beheimatet.
Ein letzter Wechsel führt am 4. 6. 1976 zum Bw Duisburg-Wedau.
Nach kurzem Einsatz wird 50 3031 am
28. 8. 1976 zur Zerlegung abgestellt und schließlich am 28. 9. 1976
ausgemustert. Glücklicherweise wird die
Lok von
einem Privatmann erworben, der sie im Dezember 1976 auf den Gleisresten
des ebenfalls in
seinem Eigentum
befindlichen Bahnhofs Linde bei Lindlar aufgestellt. Recht schnell
zerschlagen sich
Planungen für eine Museumsbahn.
So bleibt die Lok bis zur Übergabe an das SEH dort abgestellt und wird in
einem aufwändigen Straßentransport vom 6.
bis 7.12 2003 nach Heilbronn überführt. Als Tauschlok wird vom
SEH
gleichzeitig die bislang im Bw Dieringhausen
stehende Rekolok 50 3680 in Linde aufgestellt. (JB)
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