Die
Neubau-Personenzuglokomotive 23 105
Unter den Neubaulok
der Deutschen Bundesbahn war die Baureihe 23 für den Ersatz der preußischen P8
vorgesehen. Dieses
Ziel wurde in den insgesamt nur gut zwei Betriebsjahrzehnten dieser Baureihe
nicht erreicht.
Konstruktiv vereinte
die Baureihe alle Neuerungen im Lokomotivbau. Hierzu zählt die konsequente
Umsetzung der
Schweißtechnik, Verbrennungskammerkessel, Heißdampfregler, geschlossenes
Führerhaus und teilweise
Mischvorwärmer und
Rollenlager in Stangen und Achsen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 110km/h
vorwärts
und 85km/h rückwärts war die
23er betrieblich freizügig einsetzbar und bewährte sich nach Beseitigung
anfänglicher
Kinderkrankheiten recht gut, auch wenn
während des Serienbaus und auch noch danach einige Bauartänderungen
vorgenommen wurden.
In mehreren Serien
lieferten die Lokfabriken Esslingen, Henschel, Jung und Krupp zwischen 1950
und 1959
insgesamt 105
Lokomotiven aus. Im Einsatz vor Eil- und Personenzügen und im leichten
Schnellzugdienst lief die
Baureihe 23 fabrikneu bei den
Bw Braunschweig Vbf, Bremen Hbf, Kempten, Krefeld, Mainz, Minden(Westf),
Mönchengladbach, Oberlahnstein, Oldenburg
Hbf, Paderborn und Siegen. Weitere Beheimatungen waren in
Bielefeld, Bingerbrück, Gießen, Hagen-Eck, Kaiserslautern,
Koblenz-Mosel und Trier. Die letzten 23er wurden bei
den Bw Crailsheim,
Kaiserslautern und Saarbrücken zusammengezogen.
Im Mai bzw. September 1975 endeten die
Planeinsätze in Saarbrücken und
Crailsheim und im Dezember 1975 schieden die
letzten drei Crailsheimer Lok und
damit die Baureihe 23 aus dem Bestand.
Insgesamt sind acht Lok der Baureihe 23 erhalten
geblieben.
Unsere 23 105 ist die
letzte für die Deutsche Bundesbahn beschaffte Dampflok. Sie wurde 1959 von
Jung gebaut
und am
2.12.1959 unter der Fabriknummer 13113 ausgeliefert. Nach einer Probefahrt
zwischen Frankfurt-Nied und
Niedernhausen und
zurück am 3.12.1959 wurde sie im AW Nied am 6.12.1959 abgenommen und dem
Betrieb
übergeben. Erste Heimatdienstelle
war das Bw Minden(Westf) vom 7.12.1959 bis 27.05.1968. Danach war die
nunmehr
als 023 105-0 bezeichnete Lok bis zum
18.06.1969 beim Bw Crailsheim und erreichte hier auch planmäßig
das Bw
Heilbronn. Vom 19.06.1969 bis zum 02.01.1972
gehörte sie zum Bw Saarbrücken und wechselte zum
3.01.1972 bei gleichzeitiger
z-Stellung zum Bw Kaiserslautern. Die
Ausmusterung erfolgte am 18.04.1972. Als
Ausstellungsstück stand 23 105 ab
1973 im DGEG-Museum Neustadt/Weinstraße,
ehe sie 1984 zur anstehenden
150-Jahrfeier erneut in den Bestand der DB kam
und wieder betriebsfähig aufgearbeitet wurde.
Fortan war sie über Jahre eine beliebte Lok ungezählter Sonderfahrten. Zuletzt
mit abgelaufenen Fristen abgestellt,
stand sie in
der Brandnacht zum 18.10.2005 im Nürnberger Lokschuppen und nahm erheblichen
Schaden. Das
SEH konnte die Lok über
einen zunächst zehnjährigen Leihvertrag am 1.Mai 2006 übernehmen und
überführte die
Lok zusammen mit 86 457 am 4./5. Mai
2006 nach Heilbronn. (JB)
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