Einheitstenderlokomotive 86 457
Innerhalb der
Typenreihe für Nebenbahnlokomotiven mit 15t-Achsdruck war neben der Baureihe
24 und 64 auch
eine
1´D1´h2t-Variante als Baureihe 86 vorgesehen. Gedacht war diese Baureihe für
den Güterzugdienst auf
Nebenbahnen, wurde aber von Anfang an auch für den Personenzugdienst
verwendet.
Im Juli 1928 begann die Serienlieferung. Bis 1938 lieferten die BMAG,
Borsig, Esslingen, Henschel, Karlsruhe,
Krupp, Linke-Hofmann, O&K und Schichau insgesamt 300 Lok an die Deutsche Reichsbahn.
Weitere 77 Lok
kamen 1938/39 nach dem
Anschluß Österreichs von der Wiener Lokfabrik Floridsdorf. Nochmals 78 Lok
lieferte die
WLF 1941 noch in
Friedensausführung. Als universell einsetzbare Baureihe wurde die 86er auch
während der
Kriegsjahre in der vereinfachten
ÜK-Version bis 1943 weiterbeschafft. Zu den Lieferwerken gesellte sich 1942
auch
die Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik
in Posen. Einschließlich der für die Prignitzer Eisenbahn vorgesehenen
und
stattdessen an die Bentheimer Eisenbahn gelieferten
Lok und der 1938 an die Eutin-Lübecker Eisenbahn
gelieferten Lok entstanden
insgesamt 776 Stück.
Größter Bauartunterschied war die Übergang zum Krauss-
Helmholtz-Gestell,
wodurch sich die Laufruhe verbesserte und die
Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 80 km/h
gesteigert werden konnte. Weitere
Unterschiede waren die Verwendung
geschweißter Wasserkästen und
schließlich die vereinfachte ÜK-Version.
In den ersten Beschaffungsjahren war die Baureihe zahlreich in der RBD
Dresden vertreten. Mit zunehmenden Lieferungen
wurden die meisten Reichsbahndirektionen mit Neuzuteilungen
bedacht und
nachfolgende Umstationierungen verteilten die 86er
im gesamten Reichsgebiet und in die wieder- und
neueroberten Gebiete.
Nach Kriegsende zählte man in den Westzonen 386 Lok, in der SBZ immerhin 244
Lok, von
denen aber 1946 71 Lok in die
Sowjetunion abgegeben werden mußten. Die restlichen Lok verteilen sich auf
Polen,
die Sowjetunion, die Tschechoslowakei, auf Österreich und Ungarn.
Bei der DB waren die Baureihe 86 zunächst großflächig verstreut, doch die
Streckenstilllegungen und der
Traktionswandel
engten die Einsatzgebiete der 86er stetig ein. Bei der Deutschen Bundesbahn
setzte 1965 eine
große Ausmusterungswelle ein,
die mit Abstellung der letzten drei Lokomotiven 1974 ihr Ende fand. Letzte
Hochburgen der Baureihe waren die Bw Mayen und
Ulm und die fränkischen Bw Hof, Nürnberg Rbf, Regensburg,
Schwandorf,
Schweinfurt und Weiden.
Bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR blieb der Bestand nach Abgaben und
Ausmusterung von
Kriegsschadlok bis 1972
recht stabil. Zur Wende waren noch fünf Lok bei der DR in Betrieb und zwei
bei einer
Werkbahn im Bestand. Diese sieben
Lok blieben erhalten, ebenso wie vier DB-Lok und je eine aus Österreich und
Polen.
Im Bw Heilbronn war
diese Baureihe nahezu unbekannt. Planmäßige Leistungen nach Heilbronn sind
nicht bekannt.
Allenfalls
sind die zwischen 1947 und 1951 in Karlsruhe Pbf und Neckarelz beheimateten
86er oder die
Kornwestheimer Rangierlok
1962-64 als Wendelok in Heilbronn zu Gast gewesen. Erst im September 1971
kamen
86 182, 521 und 543 für wenige Monate
in den Bestand. Die drei Lok sollten am 12.8.1971 vom Bw Mayen zum Bw
Nürnberg Rbf abgegeben werden, blieben aber
zunächst etwa drei Wochen im Bw Koblenz-Mosel stehen. Offiziell
gehörten die
Lok ab dem 13.8.1971 zum Bw Nürnberg Rbf,
zu dem sie nach dem kurzen Einsatz in Heilbronn im
März 1972 kamen. Fotos
belegen den Einsatz im 64er-Plan. Zudem soll der
Einsatzschwerpunkt im saisonalen
Rübenverkehr gelegen haben.
Die Baureihe 86 im Bw Heilbronn
Im Bw Heilbronn war diese Baureihe nahezu unbekannt. Planmäßige Leistungen nach Heilbronn sind nicht
bekannt. Allenfalls
sind die zwischen 1947 und 1951 in Karlsruhe Pbf und Neckarelz beheimateten 86er oder
die Kornwestheimer Rangierlok
1962-64 als Wendelok in Heilbronn zu Gast gewesen. Erst im September
1971 kamen 86 182, 521 und 543 für wenige
Monate in den Bestand. Die drei Lok sollten am 12.8.1971
vom Bw Mayen zum Bw Nürnberg Rbf abgegeben werden,
blieben aber zunächst etwa drei Wochen im Bw
Koblenz-Mosel stehen. Offiziell gehörten die Lok ab dem 13.8.1971 zum
Bw Nürnberg Rbf, zu dem sie nach
dem kurzen Einsatz in Heilbronn im März 1972 kamen. Fotos belegen den Einsatz im
64er-Plan. Zudem soll
der Einsatzschwerpunkt im saisonalen Rübenverkehr gelegen haben. Betr.-Nr. | Herst. | ID | Fab.-Nr. | Datum | übernommen von | Datum | abgegeben an | 86 182 | Henschel | 03.09.1934 | 22261 | 09.1971 | Bw Mayen | 03.1972 | Bw Nürnberg Rbf | 86 521 | Henschel | 26.11.1942 | 26740 | 09.1971 | Bw Mayen | 03.1972 | Bw Nürnberg Rbf | 86 543 | Krupp | 01.12.1942 | 2728 | 09.1971 | Bw Mayen | 03.1972 | Bw Nürnberg Rbf |
Lok 86 457
Unsere Museumslok
entstand 1942 unter der Fabriknummer 442 bei der Deutschen Waffen- und
Munitionsfabrik
Posen und
wurde am 29.11.1942 abgeliefert. Nach der Abnahme am 11.12.1942 wurde die
Lok der
Reichsbahndirektion Danzig zugeteilt.
Über die Einsätze dort liegen bislang keine Angaben vor. In einer
Bestandsliste vom 31.12.1944 sind keine 86er mehr
verzeichnet. Am 1.5.1945 finden wir sie als reaktivierte
Schadlok beim Bw
Ingolstadt, in dem sie, mit einer Unterbrechung beim
Bw Mühldorf, bis zum 4.12.1949 blieb.
Haupteinsatzgebiet in Ingolstadt waren
die Strecke nach Riedenburg und die Strecken
Eichstätt-Beilngries und
Dollnstein-Rennertshofen. Die Beheimatung beim Bw
Mühldorf dauerte zunächst vom 8.5.1948 bis
zum 18.6.1949.
Nach einem AW-Aufenthalt finden wir die Lok vom 11.2.1950 bis
zum 6.10.1950 beim Bw Rosenheim und im
Anschluß nochmals vom 7.10.1950 bis zum 12.5.1951 beim Bw Mühldorf. Mit der
Umstationierung zum Bw
Kaiserslautern am
13.5.1951 wurde 86 457 für knapp 18 Jahre in der Direktion Mainz heimisch
und befuhr Haupt-
und Nebenbahnen in der
gesamten Pfalz. Am 16.04.1969 traf sie in ihrer vorerst letzten Dienststelle
Nürnberg Rbf
ein, in der sie bis zur z-Stellung am
8.3.1972 Dienst tat. Die Ausmusterung erfolgte am 15.8.1972. Seit 1974 im AW
Trier als Denkmal aufgestellt, wurde 86 457 im
Vorfeld der 150-Jahrfeier 1984 vom Sockel geholt und im AW Trier
betriebsfähig aufgearbeitet und bespannte am 24.2.1985
ihren ersten Sonderzug von Trier nach Gerolstein. Neue
Heimat wurde das Bw
Nürnberg Hbf. Ungezählte Sonderfahrten
absolvierte die Lok bis zu ihrer Abstellung auf
zahlreichen Strecken. In der
Brandnacht zum 18.10.2005 stand sie im
Nürnberger Bw Hbf und nahm erheblichen
Schaden. Per Leihvertrag konnte das SEH die Lok am 1.5.2006 übernehmen und
überführte sie zusammen mit
23 105 am 4. und 5. Mai
2006 nach
Heilbronn. (JB)
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