Der D-Zug-Wagen CCü
der KPEV nach Musterblatt Ia6a
Dieser Wagen ist ein Vertreter der häufigsten Bauart der preußischen
Schnellzugwagen. Insgesamt wurden von
dieser D-Zug-Bauart zwischen 1891 und 1922 mehr als 3700 Wagen der
1.-3.Klasse beschafft. Der Anteil der
gemischtklassigen Wagen betrug dabei immerhin gut die Hälfte. Einige Wagen
hatten neben den Sitzabteilen noch
Einrichtungen für Speiseraum, Küche und Packabteil. Die größte Gruppe
bildeten die CCü mit 1752 gebauten
Wagen.
Der erste planmäßige D-Zug in Preußen lief am 1. Mai 1892 zwischen Berlin
und Köln.
Über die Herkunft unseres Wagens ist kaum etwas bekannt. Vom Vorbesitzer
wurde die Reichsbahnbezeichnung
C4ü-pr-11a angegeben. Der ursprünglichen Bauart nach ist es ein preußischer
CCü nach Zeichnung Ia6a. Zwischen
1908 und 1913 entstanden davon 632 Wagen. Zunächst waren diese Wagen noch
mit den preußischen
Regeldrehgestellen ausgerüstet. Die Lieferungen ab 1909 hatten dann
Drehgestelle amerikanischer Bauart. Der
Wagen hat eine Länge von 19,78m, 8 ½ Abteile mit 68 Sitzplätzen, je einem
Abort für Frauen und Männer und zudem
einem Pissoir. Seine Betriebsnummer konnte bislang nicht ermittelt werden.
Der
Wagen soll 1930-35 an die Hibernia verkauft worden sein. Hier wurde er als
Bereisungswagen unter der
Nummer 81 genutzt. Diese Nummer ist noch als Rahmenschild vorhanden. Später
diente er der Belegschaft als
Kameradschaftswagen.
Zunächst erwarb 1978 der Modell-Eisenbahn-Club Essen den Wagen und 1981 dann
die Hammer
Eisenbahnfreunde.
Zuletzt wurde der
CCü von den Hammer Eisenbahnfreunden als rollfähiges Café verwendet. Im
Oktober 2001 konnte das SEH den Wagen für einen geplanten Länderbahnzug
erwerben. Am 4. November 2001
wurde er nach Heilbronn überführt und diente zunächst weiterhin
gastronomischen Zwecken. Einen besonderen
Einsatz erlebte der Wagen im Frühjahr 2009. Für Filmaufnahmen kam er
zusammen mit der 38 3199 zwei Wochen
in Sachsen-Anhalt zum Einsatz. Im weitgehend leeren Innenraum entstand die
Kulisse für Tolstois Salonwagen. Der
Film erzählt nach J. Parinis Roman das letzte Lebensjahr des russischen
Schriftstellers, der auf einer Bahnstation
verstarb. Künftig nutzen wir diese Einrichtung weiter als „Cafe Tolstoi“,
auch wenn der Wagen einmal wieder als
drittklassiger preußischer D-Zug-Wagen aufgearbeitet wird.
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